Wahl der Rasse
Die Entscheidung welcher Rassetyp der Richtige ist, ist die schwierigste und zugleich wichtigste für ein reibungsloses Zusammenleben. Das wichtigsten Element hierbei sollte der eigene Lebensstil sein. Leider erlebe ich es immer wieder, dass sich Menschen die falsche Rasse aussuchen. Ein Jack-Russel-Terrier ist kein Schoßhund und eine Deutsche Dogge keine Sportskanone. Wer sich mit der Wahl der richtigen Rasse schwer tut sollte sich an einen Experten wenden. Viele Hundeschulen stehen hier mit Rat und Tat zur Verfügung. Eine gründliche Recherche, Besuche bei Züchtern und Gespräche mit Besitzern der jeweiligen Rasse sind ratsam.
Rüde oder Hündin
Die Wahl des Geschlechts ist immer von vielen Faktoren abhängig. Nicht jeder Rüde ist dominant und nicht jede Hündin zickig. Vielmehr sollten die Charaktereigenschaften des Tieres zur neuen Familie (neues Rudel) passen. Das Geschlecht ist daher zweitrangig.
Wahl des Züchters
Einen guten Züchter zu finden ist die erste große Hürde auf dem Weg zum eigenen Hund. Immer wieder lerne ich in meiner Hundeschule Hunde kennen die schlecht sozialisiert sind oder ein großes Angstpotential besitzen. Die ersten Lebenswochen sind für den jungen Welpen die wichtigste Zeit seines Lebens. In dieser Phase sollte er all die Dinge erfahren, die in seiner neuen Familie auf ihn zukommen. Besonders wichtig ist allerdings die soziale Erfahrung im eigenen Hunderudel (soziale Interaktion mit den Rudelgeschwistern, Zurechtweisung durch die Mutter, erlernen der Körpersignale usw.) Wird ein Welpe zu früh von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt, kann er nicht lernen wie er mit seinen Artgenossen umzugehen hat. Dies kann dann unweigerlich zu Konflikten mit anderen Hunden führen. Auch ein zu ängstlicher Hund kann Probleme bekommen. Deshalb sollte man einen Züchter suchen der auf all diese Dinge achtet. Vor der 8. Lebenswoche sollte der Welpe auf keinen Fall abgegeben werden. Die Hunde sollten am Abgabetermin geimpft und entwurmt sowie tierärztlich untersucht sein. Ein guter Züchter sollte es dem neuen Rudel zugestehen die Welpen vor der Abgabe mehrmals zu besuchen. Auch bei einem unangemeldeten Besuch sollte der potentielle Welpenkäufer den Eindruck haben er sei willkommen.
Der erste Besuch bei den Welpen
Der erste Besuchstermin kann ca. in der 3. Lebenswoche stattfinden. Bei diesem Besuch sind Fragen nach dem Geburtsverlauf sowie dem Säugeverhalten der Mutter wichtig (Muss der Züchter zufüttern oder hat die Mutter genug Milch?). Das Welpenfell sollte glänzen, die Ohren sauber sein und die Nase sollte sich feucht und kühl anfühlen. Die Augen dürfen nicht getrübt oder verklebt aussehen. Auch die Mutterhündin sollte einen entspannten und gesunden Eindruck machen. Die Wurfkiste muss sauber sein und an einem warmen Ort stehen. Am Besten ist ein Zimmer im Haus, wo die Welpen auch sofort viele Geräusche wahrnehmen können, die sie in ihrem zukünftigen Leben begleiten werden. Es ist nicht ratsam sich sofort beim ersten Besuch auf einen Welpen festzulegen (oder festlegen zu müssen), denn in dieser Lebensphase kann auch der Züchter noch keine wesentlichen Charaktereigenschaften feststellen.
Weitere Besuchstermine
Ab der 6. Lebenswoche ist es ratsam weitere Besuchstermine zu planen. Die Tagesform der Welpen kann nämlich häufig sehr unterschiedlich sein. Jetzt rückt der Tag der Entscheidung an. Der Welpe, der als erstes auf einen zu kommt könnte der mutigste sein, der schüchterne eher zurückhaltend. Der Züchter sollte in der Lage sein die Situationen richtig einzuschätzen und bei der Wahl des Welpen eine unterstützende Funktion einnehmen. Bei diesen Besuchen sind Informationen über Fütterung und Medikationen sehr wichtig (gibt es Futtermittel die nicht vertragen werden, wa wird gefüttert und welche Medikamente z.B. Wurmkuren oder Vitaminzusätze wurden gegeben). Aufschluss über den Charakter eines Welpen bringt der sogenannte „Welpentest“. Diesen sollte man sich von einem erfahren Hundetrainer zeigen lassen oder diesen bitten den Besuch zu begleiten. Ein neutrales Auge ist immer von Vorteil. Viele Hundetrainer bieten diesen Service rund um den Hund an und gerade für „Ersthundebesitzer“ kann ein geschultes Auge eine wichtige Stütze bei der Wahl des neuen Familienmitgliedes sein.
Der große Tag
Nun ist er da, der „Welpenabholtag“. Bevor wir uns nun mit dem neuen Zuhause beschäftigen, hier ein paar Dinge die man besorgen sollte bevor man den Welpen abholt: Eine Hundetransportbox zum sicheren Transport des Welpen (unterstützt wunderbar die Sauberkeitserziehung und ist gleichzeitig Rückzugsort für den ruhebedürftigen kleinen Hund), ein der Größe entsprechendes Halsband sowie eine Leine, ein Kissen für die Hundebox, sowie zwei Näpfe für Futter und Wasser. Ein guter Züchter hat dem neuen Rudel auch etwas von dem gewohnten Futter und eventuell ein Stückchen Stoff mit dem „Mutterduft“ mitgegeben. Auch die Wohnung sollte „welpensicher“ gemacht werden. Stromkabel und steile Treppen sind nur einige Gefahren für den kleinen Familienzuwachs. Putzmittel und andere giftige Substanzen sollten verschlossen sein und auch bei Grünpflanzen ist Vorsicht geboten. Jetzt kann der große Tag kommen. Der junge Hund benötigt bei einer längeren Fahrt ein paar Pausen zum Beine vertreten oder „Geschäfte machen“. Zuhause angekommen, sollte man dem neuen Familienzuwachs zunächst erst einmal die Gelegenheit geben, sich in Ruhe umzuschauen. Besuch von Verwandten und Freunden sollte auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden. Hat sich der Welpe erst einmal eingelebt, ist er auch bereit „seinen“ Besuch würdig zu empfangen.
Die erste Nacht in fremder Umgebung ohne Mutter und Wurfgeschwister kann für den Welpen sehr schwierig werden. Man sollte sich in Hörweite des Kleinen aufhalten oder ihn gegebenenfalls mit seiner Box ins Schlafzimmer stellen. So bemerkt man am ehesten die kleinen Signale für einen nächtlichen „Gassigang“. Der erste Check beim Tierarzt und die Auswahl einer guten Hundeschule stehen als nächstes auf dem Programm. Die Wahl des Tierarztes ist eine sehr persönliche Angelegenheit und sollte sich nach dem Gefühl von Halter und Hund richten. Die fachlichen Kompetenzen kann man im Tierarztregister erfahren. Die Wahl einer guten Hundeschule richtet sich nach den Rasseanforderungen des Hundes sowie nach den Neigungen des Halters. Ein Labrador eignet sich nicht wirklich für Agility und das Apportieren ist nicht das liebste Hobby eines Yorkshire Terriers. Die Mitgliederzahl einer guten Welpengruppe sollte nicht zu hoch sein. In kleinen Gruppen kann sich der Trainer besser um den Einzelnen kümmern, was gerade für Ersthundehalter sehr wichtig ist. Die Hundeschule sollte auch Gruppen für Junghunde und ältere Hunde anbieten. Gerade in der Pubertätsphase benötigt mancher Hundehalter die Unterstützung durch einen erfahrenen Hundetrainer. Leider gibt es hier noch keine anerkannte Ausbildungsform, somit kann sich jeder „Hundepsychologe“, „Hundetrainer“ usw. nennen. Auch hier kann man im Gespräch mit anderen Hundehaltern vielleicht die Empfehlung eines Trainers erfragen. Viele Züchter geben ebenfalls gute Adressen weiter.
Und nun wünsche ich allen „Hundeeltern“ und ihren neuen Familienmitgliedern ein harmonisches und stressfreies Leben mit dem treuesten Freund des Menschen.